DVag, VVag, RD(L) und UTE
Man lernt nie aus – das gilt auch hier. Reservisten haben verschiedene Möglichkeiten, Wissen und Fähigkeiten zu vertiefen bzw. zu erlernen. Auch Ungediente können z.B. im Rahmen des VdRBw an Ausbildungen teilnehmen, allerdings nur an Kameradschaftsabenden und diversen Verbandsveranstaltungen (VVag) und nicht an Dienstlichen Veranstaltungen (DVag).
Eigentlich sind die komplizierten, bundeswehrtypischen Abkürzungen einfach erklärt. Man kann sich das etwas, wie ein Stufenmodell vorstellen. Verbandsveranstaltungen (VVag) stellen dabei die niedrigste Hürde da, sie können vom VdRBw für ihre Mitglieder erteilt werden. Die nächste Stufe sind Dienstliche Veranstaltungen (DVag), hier ist die Bundeswehr in der Federführung und arbeitet mit dem Verband zusammen zum Beispiel um ein Schießen für die unbeorderte Reserve zu veranstalten. Stufe 3 ist dann die Reservedienstleistung, sie sind in der Regel deutlich länger und meistens geht es hierbei um intensive Vorhaben, wie beispielsweise einen Truppenübungsplatzaufenthalt einer Heimatschutzkompanie.
Verbandsveranstaltung ( VVag )
Veranstaltungen der in der Reservistenarbeit tätigen Verbände. Wichtig: Während einer VVag besteht kein Wehrdienstverhältnis. Die VVag kann auf Mitglieder einer Reservistenkameradschaft begrenzt werden – meist kann man sich jedoch auch überregional dazu anmelden. Als Verbandsveranstaltung gelten beispielsweise Neujahrsempfänge, soziales Engagement in der Öffentlichkeit (z.B. Stolpersteine reinigen, Unterstützung des Forstamtes oder Sammeln für die Kriegsgräberführsorge) oder auch Ausbildungen im Grünen mit Karte und Kompass.
Dienstliche Veranstaltung (DVag )
Dienstliche Vorhaben der Streitkräfte zur militärischen Aus-, Fort- und Weiterbildung, z.B. Schießausbildungen. Veranstalter ist die Bundeswehr. Wichtiger Unterschied zur VVag: Während einer DVag besteht ein Wehrdienstverhältnis.
DVag auf einen Blick
- Bis zu 3 Tage
- Keine Vergütung
- Fahrt- und Reinigungskosten
werden übernommen
- Wenig Anmeldungsaufwand
- Kurzfristige Meldetermine möglich
Reservistendienstleistung ( RD )
Reservistendienste sind Dienstleistungen und Übungen, die nach Absprache mit dem jeweiligen Truppenteil von Reservisten auf Dienstposten der Verstärkungs- und Personalreserve erbracht werden.
RD auf einen Blick
- Meist >3 Tage
- Bis zu 10 Monate / Jahr
- Vergütung in Form von
Verdienstausgleich oder nach
jeweiligem Tagessatz
- Fahrt- und Reinigungskosten werden
übernommen
- Dienstgeld an Wochenenden und
Feiertagen
- Höherer Anmeldungsaufwand
- Frühzeitiger Meldetermin (~8 Wochen)
Uniformtrageerlaubnis ( UTE )
Die Uniformtrageerlaubnis (UTE) wird für Reservisten explizit in der Einladung (oder dem Befehl) aufgeführt. Der VdRBw kann in seinem Bereich das Tragen der Uniform bei Verbandsveranstaltungen (VVag) erlauben, wenn vorher sichergestellt ist, dass die teilnehmenden Reservisten im Besitz der allgemeinen UTE sind. Die allgemeine UTE erteilt auf Antrag das LKdo. Sie gilt z.B. für festliche Familienereignisse (Hochzeit), Veranstaltungen des Bundes, der Länder und Gemeinden bzw. Soldatinnen- Soldaten- und Reservistenvereinigungen.
Der VdRBw kann daher das Tragen der Uniform für VVag erlauben, wenn der Reservist im Besitz der allgemeinen UTE ist und die Veranstaltung vom Landesvorstand der jeweiligen Landesgruppe zur “VVag mit UTE” erklärt wurde.
Der Vorstand der Landesgruppe legt ebenfalls fest, ob Dienstanzug oder Feldanzug zur jeweiligen VVag getragen werden darf.
Unterschiede verstehen
Ein wichtiger Unterschied ist der zwischen der Ausbildung im Rahmen…
…der Beorderung im Beorderungstruppenteil (z.B. HSchKp, als RD oder DVag),
…der freiwilligen, beorderungsunabhängigen, hoheitlichen Reservistenarbeit (fast ausschließlich DVag, fast immer auf das Landeskommando/Bundesland beschränkt) und
…der freiwilligen, beorderungsunabhängigen, nicht-hoheitlichen Reservistenarbeit/ Verbandsveranstaltungen (ausschließlich VVag) in Verantwortung des Reservistenverbands.
Der Reservistenverband und RK können keine Ausbildung als DVag durchführen, weil es sich dabei um hoheitliche Reservistenarbeit handelt. (An DVag, der freiwilligen Reservistenarbeit, kann jeder Reservist teilnehmen, VVag können auf Mitglieder begrenzt werden.)
Militärische / Gefechtsausbildung kann nur in RDL oder DVag durchgeführt werden, nicht in VVag.
Nicht unwichtig ist auch: ohne Beorderung keine Beförderung.
Was gibt es sonst noch zu wissen?
Die allgemeine Uniformtrageerlaubnis
Sie erhält eigentlich jeder, spätestens nach der Grundausbildung. Die “allgemeine UTE” ist ein A4-Blatt das z.B. vom Landeskommando ausgestellt wurde und zum Tragen der Uniform in der Öffentlichkeit berechtigt. Selbstverständlich darf man die Uniform nur für bestimmte Aktivitäten (Details findet man dazu auf der Rückseite des Blattes) anziehen oder z.B. für die Anfahrt im Zug.
Reservistenausweis
Der Reservistenausweis kann für engagierte Reservisten beantragt werden. Beispielsweise für Angehörige einer Heimatschutzkompanie oder auch unbeorderte Mandatsträger einer Reservistenkameradschaft. Der Reservistenausweis kann z.B. an der Pforte einer Kaserne vorgelegt werden.
Truppenausweis
Der Truppenausweis, der beorderten Reservisten bzw. Soldaten vorbehalten ist, ist der Dienstausweis. Er weist den Status des Soldaten aus und legitimiert ihn zum Tragen einer Waffe, sofern er dienstlich tätig wird.
Verpflegungskarte
Die grüne Verpflegungskarte ist eine aufladbare Geldkarte und wird in den Truppenküchen zum bargeldlosen Bezahlen verwendet. Gerade in der Grundausbildung ist sie meist obsolet, da die Verpflegung “inklusive” ist.